Work, Life – Balance? Das Gleichgewicht zwischen Beruf und Leben
Arbeit oder Leben? Eine rhetorische Frage, die heutzutage leider oft zur Debatte steht und die vielleicht den einen oder andere gerade zum Jahresende beschäftigt. Auch wenn wir uns die Frage nie wirklich gestellt haben, so entscheiden wir uns doch unbewusst jeden Tag für die Karriere. Unser Arbeitsleben wird unser Leben, wenn wir abends noch am Computer sitzen und bis spät in die Nacht mit Kollegen und Mitarbeitern Probleme besprechen und Emails verschicken. Das Wochenende ist zu einer Art „Backup“ geworden, das zusätzliche Arbeitszeit bietet, falls wir es unter der Woche nicht geschafft haben. Und auch im Urlaub fühlen wir uns nicht wohl, wenn keine Internetverbindung zur Verfügung steht, um Emails und Neuigkeiten zu checken. Es scheint, dass wir unentbehrlich geworden sind und wir zittrige Hände bekommen, wenn wir 24 Stunden von Smartphone und Mailaccount getrennt sind. Früher nannte man das die Frage der „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“, heute sprechen die meisten von einer Work Life Balance, dem Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben, dem Idealfall. Zu keiner Zeit offerierte uns die Technologie so viele Möglichkeiten permanent in Kontakt zu bleiben, auch mit dem Büro und der Arbeit. Das Privatleben hat dadurch jedoch keinen Nutzen erfahren, sondern nur noch mehr Möglichkeiten mit dem Kopf bei der Arbeit zu sein. Warum tun wir uns so schwer die neuen Möglichkeiten nicht nur zu benutzen, sondern auch sinnvoll zu managen?
Karriere vs. Privatleben – was geben Sie auf?
Jacob Morgan, Gründer einer Consulting Firma und Autor, schreibt in einem Blogartikel über die Entscheidung zwischen Beruf und Privatleben („Would You Rather Give Up Your Work Life or Your Personal Life?“). Er präsentiert ein paar interessante Zahlen zu den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung in den USA. Demnach wünschen sich fast 90% der Arbeitnehmer eine bessere Organisation der Arbeitszeiten, um familiären Angelegenheiten nachkommen zu können, ohne dass die Arbeit darunter leiden soll. Fast 60% der arbeitenden Eltern glauben sogar, dass sie effektiver arbeiten würden, wenn sie flexiblere Arbeitszeiten hätten. Dem gegenüber steht eine Umfrage von Randstad, die besagt, dass über 40% der Arbeitnehmer sich verpflichtet fühlen im Urlaub erreichbar zu sein und Emails zu beantworten. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer fühlen sich schuldig, wenn sie nicht arbeiten, weil sie krank sind und ein Viertel fühlt sich schuldig, wenn sie den gesamten Urlaub nehmen. Trotzdem zeigen zahllose Studien wie die „Global Work Force Study“ von Towers Watson, dass motivierte Arbeitnehmer eine Minderheit in der globalen Arbeitswelt darstellen. Obwohl eine ganze Palette an Arbeitsmodellen zur Verfügung steht, werden wenige Möglichkeiten genutzt, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben herzustellen.
Technologie bewusst nutzen
Das größte Problem besteht sicherlich darin, dass wir unsere elektronischen Geräte sowohl im Berufs- als auch im Privatleben nutzen. Der ständige Drang, online zu gehen beschränkt sich nicht nur auf berufliche Belange, sondern beinhaltet auch die Präsenz in sozialen Netzwerken. Es ist eine Art Zwang geworden in der digitalen Welt ständig überall sein können zu müssen, weil es ja möglich ist. Doch nur weil etwas möglich ist, heißt das nicht, dass man es nutzen muss.
Nehmen Sie zum Beispiel kein Smartphone oder Tablet mit ins Bett, kramen Sie lieber den alten Wecker aus der Schublade und lassen Sie sich auf die alte Art wecken. Denn man bleibt zu gern doch wieder im Postfach hängen und recherchiert noch etwas im Internet. Außerdem ist das Erste, was man morgens macht, auf das Smartphone schauen.
Nehmen Sie in den Urlaub doch das alte Handy ohne Internetbrowser mit. Im Notfall kann man telefonieren, sitzt aber nicht den ganzen Tag mit den Emails von der Arbeit am Strand. Ein paar schöne Urlaubsfotos auf Facebook und kurze Nachrichten nachhause schreiben, kann man auch im Internetcafé. Wem das zu umständlich ist, der kann sein Smartphone tagsüber im Hotelcafé lassen. Im Alltag lohnt es sich, einmal genau zu überschlagen, welche Programme und Apps Sie zur Kommunikation nutzen und welche Tools vielleicht zur privaten und beruflichen Kommunikation dienen. Versuchen Sie beides zu trennen.
Beruflich offline gehen
Nur weil man immer durch das Internet mit der Außenwelt verbunden ist, heißt das nicht, dass man auch immer verfügbar sein sollte, so Jacob Morgan in seinem Blog. Auch wenn es schwer fällt, sollte man lernen Nein zu sagen. Als Mitarbeiter am besten offen mit dem Chef besprechen, wann und wie man erreichbar ist. Als Chef ist es wichtig, seinen Mitarbeitern feste Offline-Zeiten zuzugestehen oder ein gewisses Zeitkontingent auszumachen, in dem die Kollegen getrost die Arbeit vergessen können. Ständiger Druck etwas zu verpassen und dadurch im Nachteil zu sein ist auf Dauer kein produktives Arbeitsklima. Die Erwartungen auf beiden Seiten klarzustellen vermeidet unnötige Gedanken über die Arbeit nach Feierabend.
Ein Plan – zwei Leben
Am besten ist es, die Organisation von Berufs- und Privatleben zusammenzulegen, um den Einsatz in beiden Bereichen abwägen zu können. Der Kalender sollte berufliche und private Termine erfassen, so werden private Angelegenheiten nicht übersehen. Diese Termine sollten nur im Ausnahmefall verschoben werden und sonst das gleiche Gewicht wie berufliche Termine haben. Auch wenn die Planung also zusammenfällt, sollte jede der zwei Bereiche bewusst getrennt ausleben. Die Zeit, die für das Privatleben, die Familie und Kinder vorgesehen ist, ist arbeitsfreie Zone. Weder muss man in dieser Zeit Emails checken, noch sollte man ihm Kopf Aufgabenlisten durchgehen und die Besprechung für morgen planen.
Flexible Arbeitsplätze
Es gibt auch eine europäische Studie, die besagt, dass die Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Leben schlechter geworden ist. Im einem „Zeit“-Artikel vom August 2014 ist zu lesen, dass laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), sich Menschen in ganz Europa nicht imstande fühlen ein ausgewogenes Verhältnis zu finden. Und das trotz der Möglichkeiten heute Arbeitszeit und sogar Arbeitsplatz flexibel zu gestalten. In Zeiten des Homeoffices, Filesharings und Firmennetzwerken ist weder Zeit noch Raum auf bestimmte Bürosessel begrenzt. Die Studien zeigen, dass dieses Potential noch lange nicht ausgeschöpft wird.
Persönlich fähig sein trotz der technischen Möglichkeiten abzuschalten und unternehmerisch die Vorzüge der neuen Technik durch flexible Arbeitsplätze nutzen – das sind die Zutaten für die Work-Life-Balance von morgen.
Last, but not least…
…eine wirklich gute virtuelle Assistenz hilft diese Work-Life Balance zu finden und insbesondere zu leben. Nicht nur, dass sie die Agenda für den Berufsalltag wie auch für das Privatleben unter einen Hut bringen kann, sie kann auch die Emails sortieren und so können Sie gezielter in den 30-60 Minuten Online-Phasen vorgehen und haben einen Puffer der wesentliches von zweiter Priorität und dennoch nach menschlichem Ermessen trennt. Kein hart kodierter Filter, ein Mensch der mitdenkt und der, umso besser entscheidet, je besser die Instruktionen sind.
Plötzlich hat dann auch der neu Vorsatz für das nächste Jahr – jede Woche 45-60 Minuten zu joggen Platz in der Agenda. Wir möchten daher die Leser dieses Artikels davor warnen, denn vielleicht müssen Sie das Ausreden Repertoire erweitern oder Sie nutzen diese Zeit dann wirklich um ein paar Meter zu laufen. 😉 Viel Spass bei Ihrer neuen Work Life Balance!